Pizzo Vogorno 2015

Pizzo Vogorno 2442m am 20.9.2015
Schon gestern hat es stark geregnet und war sehr kalt in Parpan und heute will ich einen schönen “Ferientag” im Tessin geniessen. Die Wetterlage ist im Süden sehr stabil und so fahre ich ab dem Misox bei klarem Himmel nach Vogorno ins Valle Verzasca, wo ich schon lange nicht mehr war. Ich parke bei der Kirche und steige ins Auto zu Bruno, Pia und Paolo um, welche in Gordola wohnen. Zusammen fahren wir ein Dorf weiter und starten unsere lange Tour im zweiten Seitental in der Fraktion Roncone. Durch das wilde unberührte Val Carecchio begegnen wir schon bald einmal einer grossen Schafherde im Wald. Dann schreiten wir an alten “Ruinen” vorbei und alsbald kommen wir in Monte della Valle an. Die Talsohle wird etwas breiter und nach dreimal Talseitenwechsel erreichen wir Carecchio. Im Aufstieg zur Alpe Rognòi beginnt es spürbar zu steigen. Zuhinterst im Tal höre ich plötzlich eine zittrige Schafstimme. Und siehe da, ganz im “Garacho” mitten in den Steinen steht ganz wackelig ein junges Lämmchen. Es “määgt” und weit und breit, ja stundenweit entfernt keine Mutter. Ohjemine… das arme Tierli, wie lange wird es wohl schon so alleine ohne Nahrung hier sein? Nach längerem hin und her werweisen beschliessen wir vier, dieses ca. 5 Tage alte geschwächte Lämmchen im Rucksack mit zunehmen, bevor es vielleicht der Fuchs holt. Es fühlt sich recht wohl und sicher im Rucksack auf dem Rücken von Pia und schläft sogar zum Teil. Nach einer kurzen Rast steigen wir weitere Höhenmeter auf und erreichen di Bocchetta di Rognòi. Ein irrsinnig schöner Weitblick in alle Richtungen eröffnet sich uns. Zur linken Seite zeigt sich ganz nahe der Madone und rechts doch noch etwas weiter weg unser Ziel: der Pizzo Vogorno. Jetzt steigen wir wieder ein paar Höhenmeter ab, queren den langen Hang und steigen mit Hilfe der eingebauten Seile den steilen Hang auf. Über die Kannte kommend sehen wir unseren Gigfel schon recht nahe. Nur noch ein Katzensprung und wir stehen bei allerschönsten Wetterbedingungen auf dem wunderschönen Gipfel. Der Blick auf den Verzascastausee, den Lago Maggiore, den Langensee, in die Wallisserberge, ins Bergell, nach Graubünden und in die Glarneralpen ist umwerfend schön 🙂 und unser “Baby” schläft im Rucksack!
Wir verweilen eine eine Zeit auf dem Gipfel und steigen jetzt über die blau markierte Route auf die Alpe Bardughè ab. Hier besitzt Bruno eine Maiensässhütte und er geht sofort in die Küche, kocht Wasser mit Milchpulver auf und nach dem Abkühlen beim Brunnen füllen wir die Milch in einen Velobidon. Zu dritt versuchen wir nun unser Lammbaby zu “schöppala”. Zu Beginn ist es gar nicht so einfach und dann gelingt es uns immer besser, dass es die Milch in den Magen bekommt. Gut genährt läuft es nun etliche Schritte hin und her und die Sonne trocknet ihm das feucht gewordene Fell ab. Für den Abstieg packen wir es wieder in den Rucksack ein. Das letzte Stück von unserer langen Tour nehmen wir quitschfidel in Angriff und wir steigen den steilen Weg mit vielen Wendungen ins Dorf Vogorno zu unseren Autos ab. Überglücklich kommen wir an und das Baby ist doch etwas munterer geworden.
Meine liebenswerten Tessinerfreunde haben dann in der Nähe von Bellinzona einen geeigneten Platz für unser mitgeschlepptes Baby gefunden, wo es aufwachsen darf. Darüber bin ich hocherfreut und glücklich!
Es war eine wunderschöne empfehlenswerte Tessinertour. Herzlichen Dank an die liebgewordenen Tessiner Bruno, Pia und Paolo 🙂

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